Kräuterbäder

 Bereits die alten Römer wussten um die heilende Wirkung eines Kräuterbades. Und bei uns erlebte das Badewasser nach einer langen Periode des Vergessen seins in den letzten Jahrzehnten eine Renaisance. Sobald eine neue -quelle gefunden und erschlossen wird, entsteht ein neues Bad. Als Vater der heilenden Badezusätze gilt Pfarrer Kneipp. Vor allem bei Warmwasserbädern wollte er selten auf heilende Kräuter verzichten.

 

Schon ein reines Wasser, aufgrund der mechanischen und thermischen Reize, üben heilende Effekte aus. Für die Wirksamkeit eines Badezusatzes ist entscheidend, dass dieser Stoff in die Haut eindringt und dass er über Resorption und Inhalation in den Organismus aufgenommen wird.

 

Durch Baden im warmen Wasser kommt es zu einer Erweiterung der Hautgefäße und demzufolge zu einer stärkeren Durchblutung. Die Resorption des Stoffes durch die Haut wird dadurch erleichtert. Das ist auch der Grund, warum das Badewasser immer eine höhere Temperatur haben sollte.

 

Generell gilt, dass für ältere Personen mit schwachem Herzen ein Vollbad mit einer Temperatur von ca. 20 Grad und einer Dauer von 15 Minuten nicht überschreiten soll.

 

Heilpflanzenbäder bieten den Vorteil, dass sie von einem bestimmten Kurort unabhängig machen. Jeder kann die Kur bei sich zu Hause in der Wanne durchführen. Von Badetabletten und Badesalzen, mögen sie auch noch so schön schäumen und sprudeln, ist abzuraten. Badeöle und Extrakte sind eindeutig vorzuziehen. Besonders eignen sich ätherische Öle, bei denen die Aufnahme durch die Haut erleichtert wird. Es ist auch vorteilhaft, die ganze Pflanze beziehungsweise die wirksamen Teile dem Badewasser direkt zuzusetzen.

 

Wenn man die Kräuter zusammenbindet oder in ein kleines Leinensäckchen einwickelt und 15 Minuten vor dem Badebeginn ins Wasser legt, verlieren sie nichts von der Heilkraft und verstopft eventuell den Ausguss.

 

Zu beachten ist der Unterschied zwischen Vollbad, Sitzbad, Teilbad und Umschläge. Liegt eine allgemeine Schwäche oder Krankheit vor, so ist ein Vollbad vorzuziehen. Sitzbäder sind bei Erkrankungen im Analbereich (Hämorrhoiden) oder bei isolierter Erkrankung bestimmter Körperregionen – Fußbäder bei Durchblutungsstörungen zu empfehlen. Feuchte Umschläge erzeugen ein Treibhausklima und erleichtern dadurch die Aufnahme des Wirkstoffes in erkrankte Hautpartien.

 Baldrianbad:

Baldrian wirkt beruhigend und schlaffördernd. Deshalb empfehlt sich ein Vollbad bei Einschlafstörungen und Nervosität. Für ein Vollbad nimmt man 250g Tinktur oder 100g Wurzeln.

 

Eichenrindenbad:

Die Eichenrinde zeichnet sich durch eine lokal begrenzte, aber sehr intensive Gerbstoffwirkung (Tannin) aus. Hieraus ergeben sich auch die Indikationen. Die Eichenrinde wirkt hauptsächlich bei Entzündungen der Haut – nässendes Ekzem, bei Schweißfüßen und entzündliche Augenkrankheiten. Es werden Teilbäder, Umschläge empfohlen. Eine Handvoll Eichenrinde mit 1 Liter Wasser auf die hälfte einkochen und dann dem Teilbad zusetzen.

 

Fichtennadelbad:

Dieses Bad ist wohl das in unseren Breiten bekannteste. Am besten wirkt es, wenn man junge, hellgrüne, einjährige Triebe von alten Bäumen nimmt. Neben dem Nadelextraktbad gibt es noch das Rinden- und das Holzbad. Fichtenbäder regen die Hautnerven an und fördern den Hautstoffwechsel. Sie beeinflussen das Gefäßnervensystem positiv. So kann man eine positive Wirkung gegen rheumatische Erkrankungen und Nervenleiden anordnen. Man benötigt 1 kg Nadeln, Holzspäne oder Rinde beziehungsweise 4 EL Öl. Nach dem Bad soll man eine Stunde ruhen.

 

Haferstrohbad:

Es regt den Hautstoffwechsel an und fördert die Durchblutung. Daher ist bei Hautkrankheiten, Durchblutungsstörungen, Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis und bei Nervenleiden ein Haferstrohbad hilfreich. Man nimmt 1 kg Haferstroh in einem großen Kochtopf, 45 min. lang in Wasser kochen. Davon 2 Liter Flüssigkeit in einem Vollbad geben.

 

Heublumenbad:

Wirkt sehr gut bei Rheuma und Stoffwechselleiden. 500g Heublumen werden mit 5 Liter Wasser abgekocht und dem Vollbad zugesetzt. Ein Heublumensack dient als Auflage für erkrankte Körperpartien, dazu wird ein Leinensäckchen mit Heublumen gefüllt und mit kochendem Wasser übergossen. Alles 15 Minuten ziehen lassen, anschließend überflüssiges Wasser auspressen. Zur Vermeidung eines unnötigen Wärmeverlustes soll man den Sack mit einem Gummituch abdecken. Die Größe des Heublumensackes muss dem zu behandelnden Körperteil angepasst sein.

 

Kalmusbad:

Bei Erschöpfungszuständen, Nervenleiden, Stoffwechselstörungen und bei Anämie bringt es Erleichterung. Nach dem Bad, das am späten Vormittag genommen werden sollte, ist eine Ruhe von einer Stunde empfehlenswert. 10 EL. Kalmuswurzel in 1 Liter Wasser abkochen, eine halbe Stunde ziehen lassen und dann dem Bad zugeben.

 

Kamillenbad:

Die Kamille fördert die Heilung von Wunden und nimmt den Juckreiz bei Hämorrhoiden und Ekzemen. Außerdem besitzt die Kamille krampflösende Eigenschaften. Der Aufguss wird mit 100g Blüten auf 2 Liter Wasser zubereitet. Sehr gut auch für Teilbäder und Umschläge sowie Dampfbäder bei Afterjucken. Letzteres braucht man folgendes: Auf den Boden eines Eimers werden Kamillenblüten oder Extrakt geschüttet und anschließend 3 Liter kochendes Wasser hinzugeben, jetzt muss man sich nur noch daraufsetzen.

 

Lavendelbad:

Lavendel wirkt allgemein anregend und tonisierend. Der stark aromatische Geruch reizt die Riechnerven, was zu einer Fortleitung in vegetative Zentren, Rückenmark führt. Die Zubereitung des Lavendelbades ist einfach. 100g Lavendel in einem Liter Wasser ziehen lassen. Nach dem Abseihen dem Vollbad zugeben.

 

Melissenbad:

Die Melisse hilft bei Unruhe und Nervosität. 2 EL. Melissenöl in ein Vollbad geben.

 

Rosmarinbad:

Der Rosmarin regt den Kreislauf und das Nervensystem an. Ein Rosmarinbad ist gut bei Herzbeschwerden und rheumatische Erkrankungen. Teilbäder bei Gelenksverstauchungen. Das Bad ist am Vormittag zu nehmen. 75g Rosmarinblätter werden in einem ¾ Liter Wasser als Aufguss zubereitet und dann dem Vollbad zugesetzt. Für Teilbäder nimmt man weniger.

 

Schafgarbenbad:

Die Schafgarbe wirkt entzündungshemmend und krampflösend. Hauptanwendungsgebiete sind Frauenleiden und vegetative Dystonie. Meist nimmt man Sitzbäder, weniger Vollbäder. 250g Schafgarbe werden 15 Minuten gekocht, dann abgeseiht und dem Bad zugesetzt.

 

Thymianbad:

Die ätherischen Öle des Thymians werden über die Haut aufgenommen und anschließend durch die Atemwege wieder ausgeschieden. Daher die positiven Wirkungen bei Erkrankungen der Lunge und der Bronchien (Husten, Verschleimung, Lungenerweiterung). Einem Vollbad soll man 100g Thymiankraut in 1 Liter Wasser abkochen und zugeben.

 

Wacholderbad:

Bei Hautleiden, rheumatische Erkrankungen, Ischias und Abgeschlagenheit. Für die Abkochung benötigt man 100g Wacholderbeeren auf 1 Liter Wasser.

 

Weizenkleiebad:

Dieses Bad fördert den Stoffwechsel der Haut und ist deshalb bei Dermatosen hilfreich. 250g Weizenkleie werden in einem Leinensäckchen ins einfließende Badewasser gehängt.

 

Zinnkrautbad:

Zinnkraut regt den Hautstoffwechsel an. Daher sehr gut bei Hautkrankheiten, Rheuma, Gicht, Thrombosen und Durchblutungsstörungen. Für ein Vollbad benötigt man 100g Zinnkraut (Ackerschachtelhalm), das vorher kurz abgekocht werden sollte.

Die besten Kräuter für die Gesundheit

 

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ISBN-13: 9783753407302

Seiten: 342

Preis: € 12,90